14.04.2021

Zu viel Sprache gibt es nicht

Immer mehr Freiwillige aus dem Ausland absolvieren nach der Schule ein Auslandsjahr - und das nicht nur zu ihrem eigenen Vorteil, auch die BBW-Kindertagesstätten können davon profitieren.

Es ist laut und voll im Flur der BBW-Kindertagesstätte „Sonnenwinkel“. Es geht raus in den Garten. Mittendrin Maria Birkeland, 18 Jahre alt, aus Norwegen, die das Team der Kita für ein Jahr unterstützt. Organisiert wurde das Auslandsjahr vom Europäischen Solidaritätskorps. In Leipzig wird das Programm u.a. durch DIE VILLA koordiniert.

Maria Birkeland sprach kein Wort Deutsch, als sie ihre Arbeit in der Kita begann. Mittlerweile hat sie schon viel gelernt, ihr Lieblingsausdruck ist „ganz genau“. Über den Europäischen Solidaritätskorps kommen jedes Jahr viele junge Leute aus Europa und den angrenzenden Ländern in den Genuss einer Auslandserfahrung. Es ist eine Chance, eine Sprache zu lernen, selbstständiger zu werden und vielleicht auch einen Beruf kennenzulernen, der Spaß macht. Auch Maria sieht das Jahr in Deutschland als Überbrückung, bis sie weiß, was sie studieren will. Vor allem aber möchte sie „etwas ganz Besonderes machen.“

Die Kita „Sonnenwinkel“ ist eine von drei Kindertagesstätten des BBW, die bereits Freiwillige aus dem Ausland aufnehmen, weitere sechs Kitas befinden sich gerade im Akkreditierungsprozess. Einen Mehrwert hat das Programm nicht nur für die Freiwilligen, sondern auch für die Kitas. Die Kinder kommen in Kontakt mit einer anderen Sprache, oft auch mit anderer Kultur und anderen Bräuchen.

Im „Sonnenwinkel“ ist das die Grundlage der pädagogischen Arbeit. In der bilingualen Kita mit Schwerpunkt Französisch wird das Konzept der Offenheit gelebt. Von den 18 Mitarbeitenden sprechen sieben fließend Französisch, sodass große Teile des Kita-Alltags ausschließlich fremdsprachlich stattfinden. Die Kita-Leiterin Anja Penndorf bezeichnet das als Immersion: Die Kinder werden in ein Sprachbad getaucht. Auf diese Weise verfügen die Kinder am Ende der Kindergartenzeit über einen immensen Wortschatz. Sprache lässt sich am besten im frühen Alter lernen, für Kinder gäbe es kein „Zuviel“ an Sprache, so Penndorf. Sprachliche Vielfalt und kulturelle Offenheit gehen Hand in Hand. Familien werden aktiv aufgefordert, ihre Kultur einzubringen. Auch wenn manchmal Skepsis herrscht, bleibt die Kita ihrem pädagogischen Ansatz immer treu: „Es geht uns um Weltoffenheit. Die Kinder sollen über den Tellerrand gucken und sehen, dass es verschiedene Wege gibt zu leben“, beschreibt Anja Penndorf.

Maria Birkeland kann sich gut vorstellen, später etwas im sozialen Bereich zu machen. Ob sie nach dem Jahr zurück nach Norwegen geht, weiß sie noch nicht. Bis dahin wird sie mit Hilfe der Kinder sicher gut Deutsch gelernt haben: „Die Kinder ermutigen mich dabei, neue Wörter zu lernen. Das ist der natürliche Weg, eine Sprache zu lernen – durch Kommunikation.“

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Christine Heuer

Christine Heuer

Leiter*in Unternehmenskommunikation

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