11.03.2021

Angekommen

Die funkelnden, neugierigen Augen von Matthias Finke fallen auf, wenn man dem 41-jährigen Diplomkaufmann (FH) gegenübersitzt. Von 2017 bis 2019 arbeitete Matthias Finke in der Diakonie am Thonberg der BBW-Leipzig-Gruppe. Im Herbst 2019 wagte er den Schritt zurück auf den ersten Arbeitsmarkt.

Ein Berufsweg mit Höhen und Tiefen

Zuerst arbeitete Matthias Finke ehrenamtlich für die Städtischen Museen in Zittau. Daraufhin bildete er sich in Leipzig im Bereich Buchhaltung weiter, danach absolvierte er ein Praktikum in der Buchhaltung eines Bauunternehmens. Später war er dann in der Buchhaltung einer Insolvenzverwaltung tätig. Leider verlor er schon nach kurzer Zeit seine Anstellungen. Das Problem war sein Arbeitstempo. Immer wieder erhielt er die Rückmeldung, dass er zu langsam sei. Herr Finke beschloss, seiner Langsamkeit auf den Grund zu gehen. In der Uniklinik Leipzig wurde schließlich eine psychische Erkrankung diagnostiziert. Er begann eine ambulante Therapie und schon während des Reha-Prozesses bestand der Wunsch, in die Arbeitswelt zurückzukehren. Nach einem weiteren Praktikum im Leipziger Stadtarchiv folgte nun aber die Empfehlung, in eine Werkstatt für Menschen mit Behinderungen zu wechseln.

Neues Selbstbewusstsein, neue Energie

„Ich habe erst einmal eine Zeit gebraucht, um anzukommen und mich an die Abläufe zu gewöhnen. Nach der Eingewöhnungszeit bin ich gut zurechtgekommen“, erinnert sich Matthias Finke an seinen Start in der Diakonie am Thonberg. Hier durchlief er zuerst ein dreimonatiges Eingangsverfahren und konnte anschließend im Berufsbildungsbereich verschiedene Dinge ausprobieren. Nach Potentialanalysen, Arbeitsproben und Gesprächen kristallisierte sich heraus, dass ihm der Bürobereich am meisten liegt. Die Zeit in der Diakonie am Thonberg hat ihm geholfen, ein neues Selbstbewusstsein zu entwickeln und seine Stärken weiter auszubauen. Spaß macht ihm die Arbeit am PC, die Datenerfassung und ganz besonders das Kennenlernen von neuen Software-Anwendungen. Wenn er von den neuen Programmen erzählt, leuchten seine Augen. Matthias Finke erzählt von seinen Stärken und den Computerprogrammen, die er beherrscht und lächelt dabei.

Eine Chance für Matthias Finke

Das große Potential von Matthias Finke fiel auch seinem Ergotherapeuten auf. In Gesprächen am Rande der Neurofeedbacktherapie zeigte sich, dass in dem Gesundheitszentrum für Ergotherapie, Physiotherapie und Logopädie, in dem Matthias Finke behandelt wurde, eine Stelle zu besetzen war und dass er für diese Stelle gut geeignet wäre. Die Entscheidung, den Schritt zurück auf den ersten Arbeitsmarkt zu wagen, war gar nicht so leicht: „Ich habe erst einmal ein bisschen gebraucht, um das zu entscheiden, weil ich noch große Angst hatte, ob ich das bewältige auf dem ersten Arbeitsmarkt mit dem Arbeitstempo.“
Doch diese Bedenken konnten schnell beseitigt werden.

Angekommen

In der neuen Firma wird auf seine Einschränkungen Rücksicht genommen, er kann die Aufgaben in seinem Arbeitstempo erledigen und seine Arbeit wird von den Vorgesetzten geschätzt. Matthias Finke arbeitet in der Buchhaltung und im Bereich Verpackungen, wo er auch per Mail mit Kunden korrespondiert. „Die Aufgaben sind spannend und abwechslungsreich“, so Matthias Finke. Ihm gefällt die Kombination aus Bürodienstleistung und Manuellen Tätigkeiten. Er ist angekommen, hat sehr nette Kolleg*innen gefunden und ist froh über seine finanzielle Unabhängigkeit, die mit einer Anstellung auf dem ersten Arbeitsmarkt einhergeht: „Es ist schön, eine Chance auf dem ersten Arbeitsmarkt zu bekommen und zu sehen, dass es da doch noch Möglichkeiten für mich gibt.“

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Christine Heuer

Christine Heuer

Leiter*in Unternehmenskommunikation

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